Empfehlung für Verzicht auf Neubau und Erweiterung der katholischen Kindertagesstätte St. Hedwig


Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Oberursel wird in ihrer Sitzung am 13. Februar 2025 einen Beschlussvorschlag des Magistrats zur Zukunft der katholischen Kindertagesstätte St. Hedwig beraten. Angesichts der aktuellen Haushaltslage und der sich verändernden Rahmenbedingungen im Bereich der Kinderbetreuung schlägt der Magistrat vor, vom ursprünglich geplanten Ersatz- und Erweiterungsbau der Einrichtung Abstand zu nehmen und stattdessen gemeinsam mit dem Träger der Einrichtung nach alternativen Lösungen zu suchen.

Die Entscheidung wurde notwendig, nachdem sich mehrere Faktoren seit der letzten Planung im Jahr 2023 verändert haben. Dazu zählen unter anderem eine deutlich angespanntere finanzielle Lage der Stadt, die ungewisse Entwicklung des Bedarfs an Betreuungsplätzen für unter Dreijährige sowie die Auswirkungen des „Pakts für den Ganztag“, der an den Oberurseler Grundschulen bis 2027 umgesetzt wird. Hieraus wird es schrittweise zu freien Raumkapazitäten aus wegfallenden Hortgruppen kommen, die dann beispielsweise für Kita-Gruppen genutzt werden können.

„Angesichts der aktuellen Entwicklungen haben wir den Bedarf für den Neubau kritisch überprüft. Die Zahlen zeigen eindeutig, dass die bestehenden Kapazitäten im Oberurseler Norden ausreichen, um die Kinder zu betreuen, auch unter Berücksichtigung geplanter Baugebiete. Daher konzentrieren wir uns auf die Suche nach Lösungen, um die Platzkapazitäten langfristig zu sichern, ohne unnötige finanzielle Belastungen für die Stadt in Kauf zu nehmen“, erklärt Erster Stadtrat und Kämmerer Jens Uhlig.

Die Ersatz- und Erweiterungspläne für die katholische Kindertagesstätte St. Hedwig, die ursprünglich rund 7,37 Millionen Euro kosten sollten, hätten auch in den kommenden Jahren erhebliche Belastungen für den städtischen Haushalt bedeutet. Auch die aktuell schwierige Finanzlage der Stadt, die von sinkenden Steuereinnahmen und höheren Umlagezahlungen an den Kreis geprägt ist, zwingt die Stadt alle Investitionen in Frage zu stellen.

„Wir möchten auch weiterhin eine hohe Familienfreundlichkeit in Oberursel gewährleisten, jedoch müssen wir bei der Planung von Betreuungsplätzen realistisch und verantwortungsbewusst mit den verfügbaren Ressourcen umgehen“, so Stadtrat Andreas Bernhardt. Man müsse einräumen, dass in der Vergangenheit bei der Einschätzung dieses Projekts Fehler seitens der Stadt gemacht wurden, so Bernhardt weiter. „Es ist für mich als neuer Sozialdezernent, der ein Vierteljahr im Amt ist, persönlich alles andere als wünschenswert, den lange geplanten Bau einer Kita nicht befürworten zu können. Der Bedarf besteht jedoch nach Erhebungen anderenorts in Oberursel, wie beispielweise an der evangelischen Kreuzkirchengemeinde in Bommersheim. Dort wird eine neue Kindertagesstätte gebaut“, so Bernhardt final.

Die bereits angefallenen Planungskosten in Höhe von rund 404.000 Euro für die Entwurfsplanung werden durch die Stadt Oberursel übernommen.

Die Stadt Oberursel bleibt weiterhin bestrebt, eine bedarfsgerechte und nachhaltige Kinderbetreuung zu gewährleisten und auf die sich ändernden Bedürfnisse der Familien flexibel zu reagieren.

 

Andreas Bernhardt

Stadtrat