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DRK baut neues Rettungs- und Hilfeleistungszentrum im Hammergarten
Pressebericht des DRK-Hochtaunus
Rettungswache und Ortsvereinigung unter einem Dach – Baukosten 5,5 Millionen Euro – Fertigstellung Frühjahr 2026
Der DRK-Kreisverband Hochtaunus e.V. und die DRK-Ortsvereinigung Oberursel errichten derzeit gemeinsam mit finanzieller Unterstützung durch die Stadt Oberursel und den Hochtaunuskreis sowie durch das Einbringen erheblicher Eigenmittel des Ortsvereins eine neue Rettungswache für den hauptamtlichen Regelrettungsdienst im Bereich Oberursel, Steinbach, Oberhöchstadt und Kronberg Süd mit einer angegliederten Unterkunft für die ehrenamtlich arbeitenden DRK-Ortsvereinigung. Das DRK macht mit der Räumung des in vielerlei Hinsicht maroden derzeitigen Standortes in der Marxstraße für die Stadt Oberursel den Weg für eine Folgenutzung des Areals frei.
Baukosten 5,5 Millionen Euro
Das Projekt, das mit einem Investitionsaufwand von 3,5 Millionen Euro für die Rettungswache und 2 Millionen Euro für die Ortsvereinsunterkunft, insgesamt somit 5,5 Millionen Euro, geplant ist, beendet eine mehr als 20-jährige Suche nach einem geeigneten Standort. 17 Adressen wurden allein seit 2016 geprüft, aber aus diversen Gründen, bei denen privatrechtliche-, natur-, aber auch gewässerschutzrechtliche sowie einsatztaktische Aspekte zu erörtern und abzu-wägen waren, wieder verworfen.
Untersucht wurden unter anderem mögliche Standorte im Gebiet Weingärten, im Gewerbegebiet Süd, am Zollhaus und sogar im bereits zu Kronberg gehörenden Bereich Hohenwald. Selbst die vier am Ende übriggebliebenen, zunächst realisierbar erscheinenden Standorte hatten sich letztendlich als nicht umsetzbar erwiesen, womit die Standortsuche erneut aufgenommen werden musste.
Dem DRK-Kreisverband hat sich dann zu Beginn des Jahres 2024 die Möglichkeit eröffnet, einen Teil des ehemaligen „Thomas Cook“- oder „Bostik-Geländes“ im Gewerbegebiet Süd in der Straße Hammergarten von der Stadt Oberursel zu erwerben. Der Kaufvertrag wurde mit Zustimmung des Oberurseler Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung im Sommer 2024 unterzeichnet.
Hilfeleistungsfrist wird eingehalten
Ausschlaggebend für die Standortwahl war für das DRK bei allen Überlegungen stets, dass der Radius des Einsatzgebietes für den Regelrettungsdienst innerhalb der vom Hessischen Rettungsdienstgesetz vorgegebenen Frist von 10 Minuten in der Regel erreicht werden kann. Das bedeutet konkret, dass unter Abzug von je einer Minute für die einsatztaktische Koordination mit der Zentralen Rettungsleitstelle, bzw. der Ausrückezeit aus dem Depot nur acht Minu-ten Fahrzeit zur Verfügung stehen. In dieser Zeit müssen der Ortsausgang Steinbach in Richtung Eschborn, der Sodener Stock im Süden Kronbergs und der Norden Oberursels erreicht werden können. Fahrversuche zu verschiedenen Tages- und Nachtzeiten haben ergeben, dass dies in der nötigen Eile, aber auch mit der gebotenen Vorsicht, selbst im Berufsverkehr möglich ist. Witterungsbedingte Verzögerungen sind dabei jedoch nicht ganz auszuschließen.
Da es sich bei dem Gelände – Adresse „Hammergarten 1“ – um eine stillgelegte Industriebrache gehandelt hat, waren umfangreiche Bodenuntersuchungen erforderlich. Das komplette Areal musste in enger Abstimmung mit Bau- und Umweltbehörden sowie dem Regierungspräsidium einen Meter tief unter der Bodenplatte ausgekoffert werden, was eine sehr kostenintensive, fach- und umweltgerechte Entsorgung des Aushubs nötig gemacht hat. Bedenkliche Kontaminierungen des Baugrunds waren dabei jedoch nicht festgestellt worden. Gesundheitliche Beeinträchtigungen aufgrund der Geländebeschaffenheit sind damit definitiv auszuschließen, was für eine Hilfeleistungsorganisation wie dem DRK im Rahmen der Mitarbeiterfürsorge eine zentrale Forderung war.
Fertigstellung Frühjahr 2026
Die Bauarbeiten wurden unmittelbar nach Erteilung der Baugenehmigung im September 2024 aufgenommen, die Bodenplatte soll bereits Anfang Dezember gegossen werden. Das DRK rechnet mit dem Abschluss der Rohbauarbeiten für Mai 2025, bezugsfertig soll der Komplex dann im Frühjahr 2026 sein. Die neue Rettungswache und die Unterkunft der OV Oberursel wird über insgesamt 1243 Quadratmeter Nutzfläche (688 qm für die Rettungswache, 555 qm für die Ortsvereinsunterkunft) verfügen. Gebaut wird nach aktuellsten energetischen Standards in Massivbauweise, unter anderem mit Dachbegrünung und einer Hochleistungswärme-pumpe, dazu die Option, zu einem späteren Zeitpunkt zur Reduzierung des Bedarfs an elektrischer Energie auf dem Dach eine Photovoltaikanlage zu installieren. Eine Industriefußbodenheizung wird in der Fahrzeughalle dafür sorgen, dass die Rettungsmittel nicht nur, erstmals, „unter Dach“ stehen, sondern in der kalten Jahreszeit auch für den Einsatz vortemperiert sind. Am derzeitigen Standort Marxstraße gab es diese Möglichkeiten nämlich nicht, die Rettungswagen, die inzwischen zu groß für die wenigen zur Verfügung stehenden Garagen sind, parkten bisher sommers, wie winters bei enormen Energiekosten seit über 20 Jahren unter freiem Himmel, was sich auf die Dauer auch nachteilig für den Werterhalt der Fahrzeuge ausgewirkt hat.
Möglichst kurze Ausrückezeiten
In der neuen, zweigeschossigen Rettungswache werden zwei Rettungstransportwagen (RTW) im 24- Stundendienst, ein RTW im 12-Stundendienst sowie ein Krankentransportwagen (KTW) im Tagdienst vorgehalten. Neben den Fahrzeughallen werden ebenerdig ein Wachleiterbüro sowie Aufenthalts-, Sanitär- und sechs Schlafräume als Einzelzimmer und Rückzugsräume für das rettungsdienstliche Bereitschaftspersonal eingerichtet. Tagsüber werden bis zu elf Rettungsdienstler in Bereitschaft sein, nachts bis zu sechs. Diese Anordnung und Raumnutzung wurde aus einsatzlogistischen Gründen so gewählt, um die Ausrückezeiten so kurz wie möglich zu halten. Im Obergeschoss werden sich Umkleideräume, weitere Sozial- und Besprechungsräume befinden. Der Bau der Rettungswache folgt streng der neuen Ausführungsbestimmung nach DIN 13049 über den Neubau von Rettungswachen. Diese Vorschrift hat konkrete Auswirkungen auf den Flächenbedarf insgesamt, denn moderne Rettungsmittel benötigen heutzutage deutlich mehr Raum als in früheren Jahren. Auch der Mindestabstand der in der Halle geparkten Fahrzeuge ist aus Sicherheitsgründen im Rahmen der Unfallverhütung vorgegeben.
Synergieeffekte nutzen
Die Rettungswache wird über ein zentrales Treppenhaus mit den Räumen des Ortsvereins verbunden sein. Dies ist das Ergebnis der Überlegungen, nicht wie ursprünglich einmal geplant, auf zwei getrennten Grundstücken zu bauen, sondern die Synergieeffekte, die sich aus einem zusammenhängenden Komplex ergeben, zu nutzen. Dieses System zahlt unter anderem auf den Umstand ein, dass die ehrenamtlichen Rettungskräfte des Ortsvereins häufig im Hintergrund bereitstehen müssen, um im Notfall bei Überlastung des Regelrettungsdienstes mit eigenen Rettungsmitteln einspringen zu können. Der Trakt der DRK Ortsvereinigung wird im Erdgeschoss und im 1. Obergeschoss über Stellplätze für acht Fahrzeuge, Sozial- und Sanitärräume sowie Räume für den Sanitäts- und Katastrophenschutzdienst, aber auch das Jugendrotkreuz und die Wohlfahrts- und Sozialarbeit verfügen. Im 2. Obergeschoss wird sich ein mit einem Aufzug erreichbarer großer Übungs-, Schulungs- und Konferenzraum befinden.
Foto: Stadt Oberursel
v.l.: Architekt Tim Großblotekamp, DRK-Kreischef Jürgen Banzer, Axel Bangert, Bauwesen, Bürgermeisterin Antje Runge, Ortsvereinschef Stefan Ruppert, Kreisgeschäftsführer Heiko Selzer und Rettungsdienst-Bereichsleiter Felix Seegert.