Oberursels Bürgerempfang 2024 im Zeichen der Städtepartnerschaftsjubiläen


Am Samstag, den 12. Oktober 2024, hatte die Stadt Oberursel (Taunus) ab 18 Uhr zum Bürgerempfang in die Oberurseler Stadthalle eingeladen.

„Der Bürgerempfang ist ein wichtiges Element der demokratischen Kultur in Oberursel und dient dazu, bürgerschaftliches Engagement und damit diejenigen Oberurselerinnen und Oberurseler zu würdigen, die sich mit größtem ehrenamtlichen Einsatz und selbstlosem Engagement für unsere Gemeinschaft einsetzen. Dieses Jahr steht der Bürgerempfang ganz im Zeichen der Städtepartnerschaftsjubiläen und damit im Zeichen der freiheitlichen Grundordnung Europas. Denn im Rahmen der Städtepartnerschaft kommen Bürgerinnen und Bürger zusammen, um das europäische Miteinander durch Freundschaft zu pflegen. Die Partnerschaftsvereine sind dabei unsere wichtigsten Partner und zugleich eine der tragenden Säulen. Das gesamte Jahr über fanden bereits zahlreiche Veranstaltungen und Feiern rund um die Städtepartnerschaftsjubiläen in Oberursel und den jeweiligen Partnerstädten statt. Den krönenden Abschluss des Festjahres in Oberursel bildet nun der heutige Bürgerempfang,“ machte Bürgermeisterin Antje Runge deutlich, die herzlich die zahlreichen Gäste aus den Partnerstädten Épinay-sur-Seine, Rushmoor und Ursem sowie die Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Vereinen gemeinsam mit dem stellvertretenden Stadtverordnetenvorsteher Wolfgang Schmitt begrüßte.

„So unterschiedlich sich die einzelnen Partnerschaften auch gestalten, und so verschieden die Motivation jeweils war, sie einzugehen, eines ist ihnen allen gemein: Sie stehen für den gelebten Willen zur Völkerverständigung. Das gegenseitige Kennenlernen, der Abbau von wechselseitigen Vorurteilen sowie das Verständnis für andere Kulturen waren und bleiben primäre Zielsetzungen von Städtepartnerschaften. Sie können auf kommunaler Ebene einen wertvollen Beitrag leisten, Frieden zu schaffen, ihn dauerhaft zu wahren und den Wohlstand für die Bürgerinnen und Bürger zu mehren.“ führte der stellvertretende Stadtverordnetenvorsteher Wolfgang Schmitt aus.

Die Städtepartnerschaft mit Épinay-sur-Seine aus Frankreich besteht seit 60 Jahren, die offizielle Delegation wurde von Bürgermeister Hervé Chevreau angeführt. Für Rushmoor in Großbritannien leitete die Delegation Bürgermeisterin Mara Makunara, die Partnerschaft besteht seit 35 Jahren. Hinzu kommt die seit 1971 bestehende Partnerschaft zwischen dem Stadtteil Stierstadt und dem niederländischen Stadtteil Ursem der Gemeinde Koggenland, vertreten durch Bürgermeisterin Monique Bonsen-Lemmers.

Als Zeichen der Verbundenheit wurden am Samstagmorgen gemeinsam drei Eichen in der Adenauerallee gepflanzt. Ihre Wurzeln stehen für das gemeinsame Fundament und das Wachsen für den Fortbestand der engen Verbundenheit. „Aus dem zarten Pflänzchen unserer Partnerschaften sind kräftige Bäume gewachsen, die noch vielen Generationen Kraft, Inspiration und Halt geben werden,“ zeigt sich die Bürgermeisterin überzeugt.

Passend zu den Jubiläen wurde die Bürgermedaille an den „Sportclub Eintracht Oberursel 1957 e.V.“ verliehen. Der Sportclub Eintracht Oberursel e.V. spielt seit 55 Jahren eine große Rolle, wenn es um die internationalen Begegnungen und den Austausch geht.

So richtet der Verein seit 1968 das internationale D-Jugend Pfingsturnier aus.

Es gehört zu den ältesten Jugendfußballturnieren in Deutschland und ist seit der zweiten Auflage 1969 international mit Mannschaften aus dem In- und Ausland besetzt. Das Pfingstturnier der Eintracht Oberursel ist ein traditionell wichtiges Ereignis für den Verein sowie für die Stadt Oberursel und die Freundschaften mit unseren Partnerstädten.

„Fast 60 Mannschaften, auch aus Epinay sur Seine und Rushmoor, waren in diesem Jahr wieder dabei. Das dreitätige Turnier bedarf vieler ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer in der Vorbereitung und Durchführung. Ich bedanke mich für dieses großartige Engagement,“ sagte Bürgermeisterin Runge in ihrer Laudatio und fuhr fort: „Die internationalen Jugendlichen lernen sich hier mit Leichtigkeit kennen und über die Leidenschaft des Fußballs entstehen Freundschaften. Gerade im Sport spielt die Herkunft keine Rolle. Es geht um das Spiel und die Leistung, um die Freude daran, um Fairness und Respekt. Sport verbindet Menschen und überwindet Grenzen. Durch Veranstaltungen wie dem Pfingstturnier und dem Engagement von Vereinen wie der Eintracht Oberursel wird der Austausch über Generationen hinweg gefördert und unsere Partnerschaften wachsen in die Zukunft. Jeder und jede fühlt sich willkommen. Das ist gelebtes Europa, gelebte Internationalität und gelebte Vielfalt.“

Der Vorsitzende der SC Eintracht Oberursel, Udo Peschke, freute sich stellvertretend für alle Vorstandsmitglieder über die Verleihung der Bürgermedaille. „Es ist für uns ein besonderer Anlass, dass das jahrzehntelange Engagement des Vereins so gewürdigt wird. Das internationale Pfingstturnier ist für uns jedes Jahr ein großes Ereignis und es ist uns ein zentrales Anliegen, internationalen Austausch im Zeichen des Sports und darüber hinaus weiter zu stärken und zu fördern.“

Der diesjährige Jugendehrenamtspreis wurde vom amtierenden Präsidenten des Rotary Club Oberursel, Dr. Richard Zacharuk, an Schülerinnen und Schüler der Feldbergschule für die Durchführung von zwei Projekten verliehen: Die Feldbergschule Oberursel hat mit dem Projekt „Wir stolpern – Gegen das Vergessen“ die Patenschaft für die Stolpersteine in Oberursel übernommen. Für dieses Projekt wurden insbesondere Emi Brunner, Gregor Weil, Maximilan Bolte und Max Jochens in Zusammenarbeit mit den betreuenden Lehrkräften Tom Erdmenger und Marc Menges geehrt, die sich außerordentlich ehrenamtlich engagiert haben, um den Opfern des Nationalsozialismus in Oberursel durch die Verlegung und Pflege von Stolpersteinen zu gedenken. Zudem findet im Rahmen des Projektes „Geschichte. Gemeinsam. Gestalten.“ seit 2022 eine intensive Auseinandersetzung mit der europäischen Geschichte statt. Sechs Schülerinnen und Schüler arbeiten mit großem ehrenamtlichen Engagement die Geschichte von Verdun auf. Zudem wird ausreichend Raum für Austausch und Partizipation gegeben und das eigenverantwortliche Handeln in der Gesellschaft thematisiert und gefördert. Hierbei findet auch eine Kooperation mit dem Jugendrat der Partnerstadt Épinay-sur-Seine statt.  Im Jahr 2023 gab eine gemeinsame Fahrt nach Verdun, um an der Zeremonie zur „Ewigen Flamme der Erinnerung“ teilzunehmen, die an viele nicht identifizierte Gefallenen des Ersten Weltkriegs erinnert.

Dr. Zacharuk zeigte sich tief beeindruckt von diesem Engagement: „Das ehrenamtliche Engagement von Jugendlichen und das Eintreten für demokratische Werte ist heute wichtiger denn je. Die Jugendlichen, die wir heute auszeichnen, treten ein gegen das Vergessen von wichtigen Teilen der europäischen Geschichte und tragen so zur Verständigung und Frieden über Grenzen hinweg bei. Dies unterstützt der Rotary-Club in hohem Maße.“

Neben Grußworten von Vertreterinnen und Vertretern der Partnerstädte gab es auch Filmbeiträge, die die Geschichte der Partnerschaften und wichtige Entwicklungen aus dem Blick von Zeitzeugen beleuchteten.

Das musikalische Rahmenprogramm wurde durch das Mixed-Generation-Orchestra mit Musikerinnen und Musikern aus Epinay-sur-Seine und Rushmoor gestaltet.

 

Antje Runge

Bürgermeisterin