Grünes Licht für den Radverkehr


Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, hat sicherlich folgende Situation schon erlebt: Die Ampel zeigt „Rot“, weit und breit kein anderes Fahrzeug im Kreuzungsbereich und die Ampel will einfach nicht auf „Grün“ springen. Einige Radfahrende fahren hin und her über die Induktionsschleifen und versuchen oft erfolglos „Grün“ anzufordern. Der Grund liegt in der Signaltechnik: Das Fahrrad wird von den in der Fahrbahn verlegten Induktionsschleife häufig nicht erkannt und somit erhält das Steuergerät der Signalanlage nicht die Information über das wartende Fahrrad.

Um das Warten vor der Lichtsignalanlage zu verkürzen, wurden im Stadtgebiet rund 100 Aufstellpunkte in Form eines Fahrradpiktogramms vor Lichtsignalanlagen markiert.

Diese Markierungen zeigen den Radfahrenden die Position, auf der die Induktionsschleife das wartende Fahrrad erkennt und eine Signalfreigabe einleitet.

 

Wie funktionieren Induktionsschleifen?

Induktionsschleifen erzeugen ein elektrisches Feld. Fährt ein Fahrrad mit ausreichend Eisenanteil über die Induktionsschleife oder hält im besten Fall darauf, wird das elektrische Feld vom Eisen beeinflusst. Diese Beeinflussung wird gemessen und als Signal an das Steuergerät gesendet. Das Steuergerät interpretiert dieses Signal als Anforderung und gibt eine verkehrsabhängige Freigabe an die Ampel. Die Dichte der magnetischen Feldlinien ist an den Eckpunkten einer Induktionsschleife am höchsten, dort wird ein Fahrrad schneller erfasst als in der Mitte der Schleife. Daher soll das Rad mit dem Mittelrahmen bzw. den Pedalen auf der markierten Aufstellfläche/ Radpiktogramm stehen, um möglichst viel Eisenanteil zur Anforderung zu bringen.

Ein Vorbeifahren an der Schleife kann natürlich keine Anforderung auslösen. Die Schleifen sind so „empfindlich“ eingestellt, dass Anforderungen von vorbeifahrenden Fahrzeugen (andere Spur) vernachlässigt werden und keine Fehlanforderung zur Folge haben.

Aufgrund von sehr wenig Eisenanteil haben Carbonräder bei Induktionsschleifen geringe Chancen auf eine Anforderung, demzufolge können sie kein Signal auslösen.

Die Stadt Oberursel (Taunus) erneuert nun sukzessive nicht mehr gut erkennbare Piktogramme. Die Rahmenbedingungen für das Radfahren werden somit wieder etwas verbessert. Zukünftig wird die Stadt an zu erneuernden Ampeln andere Detektortechniken einsetzen, die Rad Fahrende und zu Fuß Gehende deutlich besser und sicherer erkennen können. Je nach Anwendungsfall können dies Video-, Radar- oder Infrarotsensoren sein. 

 

Antje Runge

Bürgermeisterin