Stadt Oberursel trauert um Dr. Christoph Müllerleile

Stadt Oberursel trauert um Dr. Christoph Müllerleile 

Mit großer Bestürzung und Trauer hat Bürger­meis­terin Antje Runge auf den Tod des ehemaligen Ober­urseler Stadtverordnetenvorstehers und Kommunal­politikers Dr. Christoph Müllerleile reagiert, der am vergangenen Mittwoch im Alter von 76 Jahren ver­storben ist: „Mit Dr. Christoph Müllerleile verlieren wir eine bedeutende Persönlichkeit, die unserer Stadt durch engagiertes Wirken und unermüdlichen Ein­satz sehr viel gegeben hat. Zeit seines Lebens hat er sich durch sein immenses ehrenamtliches Engage­ment für die kommunale Demokratie und Werte wie Freiheit, Frieden, Gerechtigkeit und Völkerverständi­gung eingebracht und tief verwurzelt mit Oberursel prägende Entwicklungen angestoßen.  Dr. Christoph Müllerleile hat sich im Gemeinwesen vor allem große Verdienste um die Städtepartnerschaften und der Erinnerungskultur erworben. Dafür hat er partei­übergreifend große Anerkennung und Wertschätz­ung erfahren. Die Stadt Oberursel ist ihm zu tiefem Dank verpflichtet und wird ihm ein ehrendes Anden­ken bewahren. Ich bin in Gedanken bei seiner Familie und seinen Angehörigen.“

Dr. Christoph Müllerleile, geboren am 6. Dezember 1946, war Journalist und promovierter Politik­wissenschaftler. Von 1977 bis 1981 war er als stell­vertretender Sprecher der CDU in Bonn tätig und ging 1981 als Repräsentant der Konrad-Adenauer-Stiftung mit seiner Familie für vier Jahre nach Jamaika. Ab dann waren die Öffentlichkeitsarbeit und das Fundraising sein Metier. Er arbeitete für die Ostpriesterhilfe, die Deutsche Herzstiftung, die Umweltstiftung WWF Deutschland und wurde Mit­glied im Vorstand von CARE Deutschland. Zudem war er Mitbegründer des Deutschen Spendenrats und des Deutschen Fundraising Verbands; letzteren führte er von 1993 bis 2002 als Vorsitzender.

Politisches Engagement

Bereits als Schüler stieg Müllerleile in die Politik ein, dabei war die CDU über Jahrzehnte seine politische Heimat. In den 70er Jahren wurde er Vorsitzender der Jungen Union in Oberursel und gehörte dem Landesvorstand an. Von 1972 bis 1977, 1997 bis 2000 und 2001 bis 2003 war er Stadtverordneter für die CDU.

Zum Bruch mit der CDU kam es nach der Bürger­meister-Direktwahl 2003. Nach 40 Jahren Mitglied­schaft gab er sein Parteibuch Ende 2005 zurück und wechselte 2006 zur FWG Hochtaunus, die er von 2006 bis 2016 im Kreistag vertrat, und zur Ober­urseler Bürgergemeinschaft (OBG), deren Fraktions­vorsitzender im Stadtparlament er von 2006 bis 2011 war und als Stadtverordneter bis 2018 vertrat.

Von 2011 bis 2016 war er Oberursels Stadtverord­netenvorsteher. In dieser Zeit gab er den Anstoß für den Gebrauch von Tablet-Computern durch die Stadtverordneten und setzte sich für Transparenz und Bürgerbeteiligung ein durch die Veröffentlichung der Sitzungsdokumente auf der städtischen Webseite.

Ehrenamtliches Engagement

In den Sechzigerjahren wurde Müllerleile Pfarr­jugendführer der katholischen Jugend von St. Ursula und Liebfrauen und war von 1970 bis 1973 zugleich Vorsitzender des Oberurseler Jugendrings. In diesen Funktionen begründete er 1971 den Oberurseler Flohmarkt und ließ mit den Oberurseler Seifenkisten­rennen 1969, 1970 und 1971 eine alte Tradition wiederaufleben.

Sein Herzensprojekt waren die Städtepartnerschaf­ten: 1965 organisierte er die ersten Begegnungen zwischen Oberursel und Epinay-sur-Seine und wurde dafür 1974 mit der Partnerschaftsplakette der Stadt Oberursel ausgezeichnet. 1991 war er Mitbegründer des Städtepartnerschaftsvereins und von 1999 bis 2010 auch dessen Vorsitzender.

Zudem engagierte er sich auch in der Heimat­forschung. Besonders lagen ihm dabei die Rettung der Altstadt und die Dokumentation besonderer Ereignisse im neueren Stadtgeschehen am Herzen, zuletzt zum Kampf um den Bau der Nordumfahrung und zur Entwicklung des Förderschulwesens in der Stadt.

Elf Jahre lang leitete er den Förderverein der Hans-Thoma-Schule, außerdem war er Vorsitzender des Trägervereins der Musikschule Oberursel, Schatz­meister der Initiative Opferdenkmal und der Kolpingsfamilie. Mit der von ihm gegründeten Initiative zur Rettung des Ehrenmals unterstützte er die Stadt bei der Erhaltung der auch künstlerisch wertvollen Mosaiksäule an der Christuskirche.

Ehrungen und Auszeichnungen

Sein ehrenamtliches Engagement wurde am 11. Mai 1974 mit der Partnerschaftsplakette der Stadt Oberursel (Taunus) gewürdigt.

Am 2. Mai 2011 erhielt er den Ehrenbrief des Landes Hessen und am 11. Oktober 2016 das Verdienst­kreuz am Bande des Verdienstordens der Bundes­republik Deutschland.

Am 18.12.2018 wurde ihm für seine besonderen Verdienste die Ehrenplakette der Stadt Oberursel (Taunus) verliehen.

Antje Runge

Bürgermeisterin

Foto: OBG/ Familie Müllerleile